Rund 20.000 Jägerinnen und Jäger aus ganz Deutschland (geplant waren 10.000-15.000), davon über 600 aus unserem Landkreis Vechta, folgten am 30. Januar 2025 dem Aufruf von LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke zur Demonstration gegen die Änderung des niedersächsischen Jagdgesetz. Mitte 2022 war es zuletzt von der damaligen Koalition aus SPD und CDU überarbeitet worden. Hauptstreitpunkt damals: die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Jetzt, da Rot-Grün wieder in Niedersachsen regiert, soll das Jagdgesetz ein weiteres Mal novelliert werden.
Schon in den frühen Morgenstunden füllte sich der Schützenplatz und färbte den leicht verregneten Januartag in Orange.
Ausgerüstet mit Plakaten und Jagdhörnern versammelten sich die Jäger rund um den Turm auf dem Schützenplatz.
Bei guter Stimmung und mit 6 Traktoren an der Spitze setzte sich der Protestmarsch der Jäger, umhüllt von Jagdhornklängen, dann auf dem rund einen Kilometer langen Weg vom Schützenplatz zum Niedersächsischen Landtag in Bewegung. Der Anfang des Zuges war schon fast am Landtag angekommen, als die letzten Kundgebungsteilnehmer erst den Schützenplatz verließen.
Die angemeldete Gegendemonstration der Tierschützer, geschätzt auf 250 Personen – aber in Wirklichkeit wohl deutlich weniger, ging gegen uns 20.000 Jäger komplett unter.
Tief beeindruckt von der in orange gehüllten Menge, machte Helmut Dammann-Tamke noch einmal auf all die Punkte aufmerksam, die die Jägerinnen und Jäger auf die Straße gebracht hatten. Er versprach, dass sie wiederkommen werden, wenn sich an dem Entwurf nichts ändert. Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte verfolgte seine Ausführungen im Hintergrund. Astrid Garben-Mogwitz, Präsidentin der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen, betonte in ihrem Grußwort, warum das Jagdgesetz, so wie es ist, gut ist und keiner weiteren Änderung bedarf.
Karl Walch, Präsident des Jagdgebrauchshundverbandes e. V., machte deutlich: „Man kann über alles reden, aber nicht über Ideologie.“ Der Forderung von Ministerin Staudte, die Ausbildung in der Schliefenanlage durch einen mechanischen Fuchs zu ersetzen, erteilte er eine klare Absage.
Christoph Willeke, jagdpolitischer Sprecher (SPD), versuchte die Menge zu beruhigen, dass es kein Verbot der Ausbildung am lebenden Wild geben werde. Auch bei der Bejagung von Nutrias und beim Abschuss von Katzen hätten die Jäger keine Änderungen zu befürchten.
Miriam Staudte (SPD) wurde mit kräftigen Buhrufen und Pfiffen empfangen. „Die Jagd in Niedersachsen muss sich weiterentwickeln“, sagte die Ministerin und mahnte, dass die Jägerschaft aufpassen müsse, die Akzeptanz in der Gesellschaft nicht zu verlieren. Außerdem könne man nicht alles als Ideologie abtun, nur weil sie eine grüne Landwirtschaftsministerin sei. Sie setzte nun auf die Verbändeanhörung, bei der alle Interessengruppen gehört werden sollten.
Mit den Worten von Vertretern des Bauernverbandes, des Anglerverbandes Niedersachsen und von „Land schafft Verbindung Niedersachsen-Bremen“ endete der Protestzug der Jäger. So friedlich, wie die 20.000 Jägerinnen und Jäger zum Landtag gekommen waren, so friedlich verließen sie ihn auch wieder.